VATER SEIN IN DER SCHWEIZ
Unsere Geschichte 2010 - 2022
Ausgangssituation vor der Gründung
Dies ist die Situation, wie sie sich zur Zeit der Gründung von Vater sein in der Schweiz
darstellte. Heute gibt es schon wesentlich mehr Angebote für Männer mit Migrationshintergrund, und wir haben uns andrerseits auf die mit der Problematik "Vater sein" eng verbundene Zielgruppen und Themen weiterentwickelt.
"In der Schweiz sind viele Migranten untereinander vernetzt (z.B. in Vereinen). Wir beobach-ten jedoch, dass sie gegenüber staatlichen Institutionen oft ein erhebliches Mass an Miss-trauen hegen, dessen Ursachen in den Erfahrungen in ihren Heimatländern, aber auch in unerfüllten Erwartungen im Gastland liegen. Zudem befürchten sie häufig, auf Grund ihrer Herkunft von Behördenmitgliedern offen oder auch unterschwellig diskriminiert zu werden.
Viele Männer sehen sich bei ihrer Ankunft in der Schweiz überdies mit einem erheblichen Autoritätsverlust konfrontiert: In ihren Herkunftskulturen gründete sich ihre Autorität oftmals in ihrem Mannsein - ein Identitätskonzept, das in den vergangenen 50 Jahren in den Ländern Westeuropas stark an Bedeutung verloren hat. In ihrer Heimat noch stark in der Grossfamilie, in der eine strikte, geschlechterspezifische Rollenteilung herrscht, verwurzelt sind, finden sich hier auf einmal mit den Herausforderungen konfrontiert, die das Leben in der Kernfamilie an Eltern stellt. Männer erleben diesen Bruch oft als Entfremdung. Nicht selten ohne Arbeit, haben sie Schwierigkeiten, in der Familie ihren Platz zu finden. Traditionellerweise sind sie sich nicht gewohnt, Zeit mit der Familie zu Hause zu verbringen oder ihre Freizeit aktiv mit Frau und Kindern zu gestalten. Dazu kommen nicht selten traumatische Flucht- und Diskriminierungserfahrungen.
Durch zusätzliche Faktoren wie Arbeitslosigkeit, sprachliche Probleme und allgemeine Orientierungslosigkeit werden die damit einhergehende Verunsicherung und schon bestehende posttraumatische Belastungssymptome noch verstärkt. Isolation, Suchtproblematiken oder der Rückzug in die eigene Community sind nicht selten die Folge dieser allgemeinen Verunsicherung.
Dass es für Männer mit Migrationshintergrund alles andere als einfach ist, ihre Vaterrolle im schweizerischen Kontext auf gute Weise zu gestalten, wird selten thematisiert und ist auch unter den Migranten selber oftmals ein Tabu. Es fällt den Betroffenen somit oft nicht leicht, zu den in der Rolle als Vater erlebten Schwierigkeiten und Verunsicherungen zu stehen. Eine Vateridentität aufzubauen, welche einerseits den eigenen kulturellen Hintergrund ernst nimmt und an-dererseits die schweizerischen Erwartungen an das Vatersein erfüllt, stellt eine grosse Herausforderung dar.
Unsere Angebote gehen davon aus, dass neue Mittel und Wege gefunden werden müssen, um mit Vätern an diesen Themen zu arbeiten. Aus Erfahrungen der Elternbildung ist bekannt, dass ein nachhaltiger Einbezug der Väter nicht dadurch erfolgen kann, dass die ursprünglich für Mütter konzipierten Angebote für Väter geöffnet werden. Vielmehr müssen Methoden und Settings angewandt werden, um die Väter direkt zu erreichen. So müssen entsprechende Angebote auf die unter Männern üblichen Kommunikationsformen Rücksicht nehmen, und in diesem Zusammenhang den Arbeits- und Lebensbedingungen der Migran-tenväter gerecht werden. "
Lancierung der Väterrunden durch VäterNetz.ch
Aufgrund der oben aufgezeigten Situation lancierten der Dachverband Elternbildung.ch zusammen mit dem von Andreas Borter gegründeten Verein VäterNetz.ch 2009 das Migranten-Väter-Projekt "padre-aba-pai-babai - Migrantenväter im Gespräch".
Mit dem Ziel, nachhaltige Wirkung zu erzielen, startete hierauf Väternetz.ch, unter der Leitung von Andreas Borter, das Projekt "Väterrunden". Im März 2010 wurden die ersten Moderatoren für Väterrunden im Migrationsumfeld ausgebildet, darunter Yohannes Berhane und Gasim Nasirov. Noch im selben Jahr gründeten diese, vorerst informell, den Verein „Vater sein in der Schweiz“ und führten ein durch den Kanton Bern finanziertes Pilotprojekt in mehreren Städten des Kantons durch. 2011 erhielten sie dafür den Förderpreis für die Integration der Migrationsbevölkerung der Stadt Bern.
Als wichtig und neu zeigte sich für die teilnehmenden Väter die Reflexion über ihre Vaterrolle. Rein der Umstand, dass eine solche Reflexion in der Schweiz ein Stück weit erwartet wird und Teil der "Väterarbeit" ist, war für viele sehr erhellend und stellt bereits ein Stück Integrationsarbeit dar. Andrerseits zeigte sich klar das Bedürfnis die Reflexionsarbeit mit Informationsbeschaffung und Beratung in der eigenen Situation als Vater zu verbinden. Den Zugang zu entsprechenden Informationen - gerade im Bereich der Kleinkindbetreuung- scheinen viele Väter nicht zu finden. Es bleibt genauer zu eruieren, welche inneren und äusseren Barrieren hier im Wege stehen. Deutlich zeigte sich, dass die Väterrunden jedenfalls einen Beitrag zum Abbau von hier bestehenden Schranken leisten können.
Berichte des Jahres 2019
Fachpersonen Veranstaltung und Beratung: Ors Crashkurs Tigrinya ,Erziehung Beratung , Schule Nidau Biel, Hoch Fach Schule ,Peer Work Acadamy
Einzelberatung :Telefonische und persönliche Beratung
Samue Weldeghebriel
und
Yohannes Berhane
Berichte des Jahres 2016/17
Fachpersonen Veranstaltung und Beratung: Ors Crashkurs Tigrinya ,Erziehung Beratung , Schule Nidau Biel, Hoch Fach Schule ,Peer Work Acadamy
Einzelberatung :Telefonische und persönliche Beratung
Samue Weldeghebriel
und
Yohannes Berhane
Kursevaluation
Der Gesamteindruck des Kurses wurde von einem Drittel der Teilnehmenden als „sehr gut“, von zwei
Drittel als „gut“ bewertet.
ORS Service AG
2015
2015
Formelle Gründung des Vereins „Vatersein in der Schweiz“, Weiterführung der obigen Aktivitäten
2020
2019
2018
2017
2016
Unsere Geschichte
2018-2020
2017
Nachdem unsere Angebote und der Verein einen soliden Stand erreicht hatten, konnten wir uns 2017 vermehrt der Vernetzung mit anderen Organisationen und Öffentlichkeitsarbeit zuwenden. Zu den schon bestehenden Partnerschaften kamen zahlreiche neue dazu, wie
2016
Das Angebot wird aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahren ausgebaut :
Einzelberatungen Angebote für Fachpersonen (Mitarbeiter/innen von Sozialdiensten, Kirchen, SRK, Erziehungsberatung usw.)
2014
2012
2012-2014
Durchführung von Väterrunden und Ausbildung/Begleitung von Moderatoren mit Migrationshintergrund
6000+
Kunden
10+
Kantonen
50+
Partner
Unser Team
Herkunft: Eritrea; in der Schweiz seit 1990
Gründer/Geschäftsführer; Inhaltliche und organisatorische Gesamtverantwortung
Herkunft: Schweizerin.
Vorstandsmitglied; Briefschreiberin
Samuel Weldeghebriel
Herkunft: Eritrea; in der Schweiz seit 2008.
Vorstandsmitglied; Öffentlichkeitsarbeit
Herkunft: Afganistan; in der Schweiz seit 1994.
Vorstandsmitglied; Moderator